Biografie
Edlef Köppen
wurde am 1. März 1893 als Sohn von Emma Henriette Hosmann (1868–1937), Tochter eines Großkaufmanns in Kiel, im ehemals sächsischen Genthin geboren.
Geburtshaus von Edlef Köppen in Genthin
Sein Vater, Martin Paul Robert Köppen (1863–1922), war dort als praktischer Arzt tätig, so dass Edlef seine ersten Lebens- und Schuljahre in Genthin verbrachte.
Während seiner Schulzeit gründete Edlef Köppen mit Freunden den Schülerverein „Literarischer Abend “.
1913 legte er das Abitur ab. Köppen studiert zunächst in München, eilt am Tag der Mobilmachung nach Potsdam, um seine Klassenkameraden zu treffen und dann in den Krieg zu ziehen.
Soldat Edlef Köppen
Edlef Köppen kämpfte von 1914 bis 1918 an der Front, erst in Frankreich, dann in Russland und wieder in Frankreich.
Die Erfahrungen während dieser Zeit haben Köppen wohl am stärksten beeinflusst, wie auch sein Hauptwerk, der 1930 veröffentlichte Roman „Heeresbericht“ belegt, in dem Dokumente in eine fiktive Handlung eingebaut sind.
Neben dem „Heeresbericht“, in dem die Entwicklung vom kriegsfreiwilligen Soldaten zum kriegsverneinenden Offizier im Vordergrund steht und der im Rückblick geschrieben ist, hält Edlef Köppen die Schrecken während des Ersten Weltkrieges in vielen Gedichten fest, die in der expressionistischen Zeitschrift „Die Aktion“ publiziert wurden.
Roman Heeresbericht
Nach Kriegsende ging er wieder nach München, um sein Studium fortzusetzen.
1920 wurde Edlef Köppen Hersteller im Verlag Gustav Kiepenheuer in Potsdam,
wo er zunächst für die Herausgabe der Zeitschrift „Die Dichtung“ verantwortlich war.
Hier begegnete er seinem Schulfreund und Schriftstellerkollegen Hermann Kasack wieder, der im selben Jahr wie Köppen als Lektor bei Kiepenheuer anfing.
1922 verließ Edlef Köppen den renommierten Verlag, wohl aus gesundheitlichen Gründen, offensichtlich Spätfolgen des Krieges und verbrachte die Sommermonate im Jahr seiner Kündigung in einem Sanatorium zunächst im Taunus und dann in Oberbayern.
Nach einem kurzen Intervall als Leiter der Herstellungsabteilung beim Verlag „Trowitzsch & Sohn“ in Berlin (von 1922 bis Mai 1923), widmete er sich ganz seiner Liebe zu Büchern und machte sich selbständig mit Gründung des „Hadern Verlags“.
Auch wenn Köppen das Unternehmen „ Verlag“ recht schnell wieder aufgab, blieb er der Bibliophilie treu.
Holzschnitt von Walter Gramatté
Ab 1925 arbeitete Edlef Köppen beim Rundfunk, in derim Jahr 1923 gegründeten Funk-Stunde Berlin als freier Mitarbeiter.
1925 wurde er fest angestellt und 1929 übernahm Edlef Köppen die Leitung der literarischen Abteilung.
Außer der Organisation von Abteilung und Sendungen, zeichnete Köppen auch bei einigen Rundfunkübertragungen für Manuskript und Regie verantwortlich.
Edlef Köppens pazifistische Grundhaltung ließ ihn auch auf der Tagung der „Deutschen Liga für Menschenrechte“ am 2. Februar 1931 einen Vortrag mit dem Thema »Remarque und die Wirklichkeit« halten.
Zu den Referenten des Abends zählten u.a. Heinrich Mann und Carl Zuckmayer, zu den Teilnehmern Albert Einstein, Käthe Kollwitz, Kurt Tucholsky, Ludwig Renn, Arnold Zweig und Erich Maria Remarque.
1932 wurde durch Reichskanzler Franz von Papen der bis dahin neutrale Rundfunk nationalsozialistischer Propaganda geöffnet und personelle Veränderungen vorgenommen. In der Folge geriet auch Edlef Köppen in Misskredit und wurde zwei Monate nach Hitlers Machtergreifung beim Rundfunk entlassen.
In den folgenden Jahren veröffentlichte Edlef Köppen Kurzgeschichten unter dem Pseudonym Joachim Felde.
1933 zog Köppen von Potsdam nach Wilhelmshorst, wo er sich mit finanzieller Unterstützung von Freunden ein kleines Haus baute. Dort schrieb er das Buch ›Vier Mauern und ein Dach.
Im Jahr 1934 erhielt Edlef Köppen durch die Vermittlung eines früheren Bekannten eine Stelle bei einer kleinen Filmfirma, nach deren baldiger Auflösung kam er bei der Filmgesellschaft „Tobis“ unter. Dort wurde er Chefdramaturg.
Das Tobis Logo
Seit 1933 sammelte er dokumentarisches Material, um ein Buch gegen die Nationalsozialisten zu schreiben. Leider wurde dieses Werk nicht mehr realisiert. Den zweiten Weltkrieg erlebte Edlef Köppen nicht mehr.
Er verstarb am 21. Februar 1939 im Alter von knapp sechsundvierzig Jahren an den Folgen einer Lungen- und Kehlkopftuberkulose in Gießen.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Wilhelmshorst, dem Ort,
den er sich als seine Heimat gewählt hatte.
Jutta Vinzent (gekürzt aus: Edlef Köppen: Aufzeichnungen)